Holger Scholze: Chinas Industrie bereitet Sorgen
Es ist ein trüber Auftakt in die neue Börsenwoche. Der DAX gab bis zum frühen Nachmittag um 0,3 Prozent auf 9.315 Punkte nach. Zuvor hatte er bei 9.257 Zählern sein bisheriges Tagestief erreicht.
Der HSBC-Einkaufsmanagerindex für die Industrie Chinas lag im März bei 48,1 Punkten. Das ist der tiefste Stand seit acht Monaten. Damit war das Barometer den fünften Monat in Folge rückläufig. Gleichzeitig lag es das gesamte erste Quartal des laufenden Jahres unterhalb der Marke von fünfzig Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird.
Vom Markit-Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft in Deutschland hatten sich die Ökonomen auch mehr erhofft. Allerdings lag dieser mit 55,0 Punkten weiter deutlich oberhalb der Wachstumsschwelle von fünfzig Zählern. Die Firmen schufen unterm Strich den fünften Monat in Folge neue Arbeitsplätze.
Natürlich wird das gesamte Börsengeschehen auch weiterhin durch den Konflikt der G7-Staaten mit Russland überschattet.
Der Euwax-Sentiment-Index lag am frühen Nachmittag bei minus 25 Punkten. In dieser Phase setzte die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger also mit Knock-out-Puts und Put-Optionsscheinen auf nachgebende Kurse des DAX.
Stärkster Gewinner im DAX ist die Aktie der Deutschen Post. Der Kurs legte hier um 3,2 Prozent auf 25,95 Euro zu. Zuvor hatten verschiedene Medien über eine Anhebung der eigenen Gewinnprognose spekuliert. So soll Firmenchef Frank Appel für das Brief-Geschäft ein Ergebnis von 1,6 Milliarden Euro anpeilen. Bislang habe die Vorgabe gegolten, das Ergebnis bei einer Milliarde Euro zu stabilisieren. Appel möchte Anfang April seine neue Strategie 2020 vorstellen. Im Zuge des starken Kursanstieges der Aktie kam es an der Börse Stuttgart zur Auslösung zahlreicher Stop-loss-Orders bei Put-Optionsscheinen.
Spekulationen um eine Komplettübernahme von Air Berlin durch den Großaktionär Etihad haben heute für starke Umsätze gesorgt. So wurden in den ersten 15 Minuten der Sitzung bereits so viele Air-Berlin-Aktien gehandelt wie sonst an einem gesamten durchschnittlichen Börsentag. Dabei sprang der Kurs um bis zu 10,7 Prozent auf 2,27 Euro nach oben. Insidern zufolge soll Etihad zudem erwägen, Air Berlin von der Börse zu nehmen und anschließend mit Alitalie zu fusionieren.
An der Euwax waren heute vor allem Knock-out-Puts auf Sky Deutschland gesucht. Hinter den zahlreichen Käufen von Knock-out-Calls auf Palladium stehe Händlern zufolge vermutlich die Empfehlung durch einen Börsenbrief. Zudem waren K.O.-Calls auf SAF Holland verstärkt gesucht.
Außerdem kommt es seit Freitag zu vermehrten Käufen bei Call-Optionsscheinen auf Google. Auch hier soll die Empfehlung eines Börsenbriefes dahinter stecken.
Börse Stuttgart TV
Trendwende im Fall Air Berlin? Einem Medienbericht zufolge will der Haupteigentümer von Air Berlin das Unternehmen von der Börse nehmen. Was ist dran den Gerüchten? Derivateexperte Norbert Paul sprach darüber bereits zum Ende der vergangenen Woche bei Börse Stuttgart TV.