Holger Scholze: Trendbruch: Charttechnik sendet Warnsignale
Mit den gestrigen deutlichen Kursverlusten haben die Aktienmärkte den Mitgliedern des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank widersprochen. Diese waren ja auf der letzten Sitzung der Meinung, dass weitere expansive Schritte in der Geldpolitik nicht nötig seien. „Wir wollen und brauchen weitere Lockerungsschritte“, so könnte die Interpretation dessen lauten, was sich an den Aktienmärkten getan hat.
Technische Analysten weisen darauf hin, dass derDAXmit den gestrigen Verlusten den seit November bestehenden Aufwärtstrend durchbrochen hat. Nach anfänglicher Erholung setzt sich die Abwärtsbewegung heute fort. Der DAXverliert weitere 0,9 Prozent auf 6720 Punkte. Um in den Aufwärtstrend zurückzukehren, müsste er wieder über 7000 Punkte steigen.
Die interessante Frage lautet nun: Wieviele Investoren stehen tatsächlich noch vor der Tür des Aktienmarktes und warten nur auf sinkende Kurse, um einzusteigen. Erinnern wir uns: Bereits Anfang März gab es einen Handelstag mit einem dicken Minus von mehr als drei Prozent. Damals wurden die Kursverluste innerhalb kürzester Zeit wieder wettgemacht und derDAXstieg auf ein Jahreshoch. Es bleibt abzuwarten, ob es diesmal ähnlich läuft.
Die Aktien der Deutsche Lufthansa erholen sich etwas von den gestrigen Verlusten und legen 0,3 Prozent zu.
Am letzten Handelstag vor dem Osterfest ist die Nachrichtenlage erwartungsgemäß dünn. ImMDAXmeldet der Bekleidungshändler Gerry Weber starke Zahlen und wird mit einem Kursplus von fünf Prozent belohnt.
Air Berlin veröffentlicht eine höhere Auslastungsquote für seine Flüge. Diese ist allerdings ausschließlich darauf zurückzuführen, dass die zweitgrößte deutsche Airline die Zahl der Flüge um sieben Prozent reduziert hat. Die Passagierzahl ist ebenfalls gesunken und zwar um ein Prozent. Die Aktie verliert 0,4 Prozent. Die im BondM Segment der Börse Stuttgart gehandelten Anleihen von Air Berlin reagieren kaum.
Gestern haben die Anleger in Stuttgart mit dem Kauf von Daimler-Calls darauf gesetzt, dass der heute anstehende Dividendenabschlag moderat ausfallen wird. Und diese Strategie geht auf: 2,20 Euro Dividende hat Daimler bezahlt, der Kurs sinkt heute nur um 1,90 Euro – unter dem Strich hat sich der Kauf der Calls also gelohnt.
Ansonsten sind heute zwei Exoten gefragt: Mit einem Put auf den Wechselkurs von Euro und Aussie-Dollar setzen die Trader auf eine Stärke der australischen Währung. Der Kauf eines Puts auf den sogenannten Gold Bugs Index zeigt, dass sie sinkende Kurse bei Goldminenaktien erwarten.
Börse Stuttgart TV
„Sell in may and go away“: Jahr für Jahr wird genau um diese Jahreszeit immer dieselbe Börsenregel hervorgekramt. Doch geht es nach Stephan Feuerstein vom Hebelzertifikatetrader, so könnte es im Mai 2012 bereits zu spät sein, um noch auszusteigen. Warum es im Mai bereits zu spät sein könnte und wie viel Luft derDAXaus technischer Sicht noch nach oben hat, erläutert der Finanzexperte bei Börse Stuttgart TV.